Breitensportler entdecken das Gelände

Der Offroad-Zweig im Breitensport ist in den letzten Jahren immer
bedeutender geworden. In der BDR-Kommission Breitensport wurde dieser
Bereich auf das Countrytourenfahren (CTF) reduziert, die RTF-Variante im
Gelände. Peter Koch, BDR-Vizepräsident und Vorsitzender der Kommission,
erkannte jedoch das Entwicklungs-Potenzial und möchte den Breitensport
abseits fester Straßen forcieren. Dazu musste die Kommission personell
wachsen, denn der BDR-Koordinator Horst Schmidt ist sowohl für
Radtourenfahren als auch Countrytourenfahren zuständig. In einer
Ausschreibung wurde ein Beauftragter für den Offroad-Bereich gesucht und
mit Thomas Britz aus dem Saarland auch gefunden.

Mit der Entwicklung und Vorbereitung des BDR Country-Cups Deutschland, hat
Horst Schmidt ein wichtiges Projekt auf den Weg gebracht. Zunächst wird er
gemeinsam mit Thomas Britz den Cup betreuen und als BDR-Koordinator
wertvolle Hilfestellung geben. Sukzessive wird Britz dann den Bereich
übernehmen und Schmidt entlasten. Langeweile wird der rüstige Pensionär aus
Koblenz bestimmt nicht haben.

Der BDR Country-Cup ist das neue Premium-Produkt im Fahrrad-Breitensport
und beinhaltet 12 Gelände-Radmarathons über mehr als 90 km in Deutschland.
Die Serie startet am 05. Februar in der Nähe von Leipzig und endet am 25.
November in Celle. Wer fünf der zwölf Radmarathons fährt, erhält das
exklusive Finisher-Trikot.

Und das sind die Termine für den BDR Country-Cup:
05.02.17    Hallzig-Express, SAC
17.04.17    RTC Sandhasen 88 Wölfersheim, HES
21.05.17    RV Hoch-Weisel, HES
23.07.17    RV Germania Hungen, HES
20.08.17    RC Edelweiss 1914 Nieder-Wöllstadt, HES
10.09.17    TuS Engter 1925, NDS
01.10.17    ASC 09 Dortmund, NRW
22.10.17    RSC Rot-Gold Bremen, BRE
29.10.17    RV 1904/27 Klein-Linden, HES
29.10.17    RST Lübeck v. 1990, SCH
05.11.17    TS Riemann Eutin, SCH
25.11.17    Fortuna Celle v. 1934, NDS

Der BDR Country-Cup wird dann einer der Schwerpunkte von Thomas Britz sein,
der mit 16 Jahren zum Radsport kam und sich erste Sporen auf der Straße und
im Querfeldein verdiente. Der heute 53-Jährige Architekt und 6-Fache
Familienvater, der mit seiner Familie abwechselnd in Blieskastel und Lienz
(Tirol) lebt,  begann dann 2002 mit nachwuchsbetreuenden Tätigkeiten in
seinem Heimatverein Radlerfreunde Homburg. 2005 wurde er sowohl dort als
auch im Saarländischen Radfahrer-Bund Jugendleiter, damit gehörte er auch
zum geschäftsführenden Vorstand des SRB. 2008 wurde er A-Trainer für Straße
und MTB. 2011 wechselte Thomas Britz auch beruflich in die Zweirad-Branche
und gründete nicht nur ein Zweirad-Geschäft in Saarbrücken, sondern 2013
auch ein Radtourismus-Unternehmen auf Mallorca. In diesem Jahr wurde er
Betreuer eines Mountainbike-Pro-Teams und jetzt zum BDR-Beauftragten
Offroad im Breitensport ernannt.

Hallo Thomas, herzlich willkommen in der BDR-Kommission Breitensport. Wie
bist du auf unsere Ausschreibung aufmerksam geworden und was hat dich
angesprochen?

Ich freue mich riesig über die „Berufung“ als Offroad-Beauftragter in die
BDR-Breitensport-Kommission und bedanke mich ausdrücklich für die
freundliche Aufnahme.

Der Artikel auf der BDR-Homepage mit dem Aufruf zur Bewerbung fiel mir
Anfang September direkt ins Auge und ich verspürte nach meiner langjährigen
Nachwuchsarbeit auf Vereins- und Landesebene nun die Lust zur
Weiterentwicklung der mannigfachen „Cross-und Mountainbike-Disziplinen“ im
Breitensport beim BDR.

Da ich bereits während meiner aktiven Zeit im Winter stets „querfeldein“
unterwegs war, übertrug und entwickelte sich diese Passion ab den 90er
Jahren ebenso schnell in den MTB-Bereich, auch hier zunächst als Rennfahrer
und im Anschluss als Trainer und Betreuer in einem professionellen
MTB-Team.

Ich konnte mir am vergangenen Wochenende bei der Bundeskonferenz mit den
Landesverbänden bereits einen sehr guten Überblick über den „Status Quo“
des  Breitensportes im BDR verschaffen und freue mich auf die neuen
Herausforderungen im Offroad-Bereich.

Du hast ja viele Erfahrungen im Mountainbike-Sektor. Welche kannst du in
deine Aufgabe einbinden?

Besonders bei den Offroad-Disziplinen kann man ein starkes Miteinander von
Renn- und Breitensport beobachten. Bei den großen Sommer-Veranstaltungen
stehen oftmals beide „Radler-Typen“ gemeinsam am Start. Bei winterlichen
Veranstaltungen werden parallel zu Cyclocross-Rennen häufig
CountryTourenFahrten (CTFs) für Hobby-Sportler angeboten.

Dabei ist diese Verschmelzung von Rennsportlern, Freizeitsportlern und dem
zumeist auch recht dynamischen Publikum ein unschätzbarer Wert: Hier
artikuliert sich die Freizeitgesellschaft quasi in Form einer „Party im
Grünen“. Gerade die unterschiedlichen Zielsetzungen von Hobby- und
Rennsportlern unterstreichen und verstärken sich gegenseitig.

Das „Fahrrad“ als solches wird seit geraumer Zeit neben dem alltäglichen
Einsatz mehr und mehr Mittel zur „Freizeitgestaltung“. Fast jährlich kommen
neue „Rad-Gattungen“ hinzu (aktuell z.B. im Gelände Fat-Bikes und
Gravel-Bikes), fast jährlich übertreffen sich Verkaufszahlen bei
sportlichen Rädern, aber auch in der Radtourismus-Branche.

Als BDR können wir gemeinsam mit den Landesverbänden und Ausrichtern dieser
Entwicklung mit Kompetenz, neuen Ideen und einer Qualitätssicherung
begegnen. An dieser Stelle möchte ich meine Erfahrungen für diesen
speziellen Bereich „Offroad“ einbringen.

Im Offroad-Bereich gibt es mehr als Countrytourenfahren. Wo siehst du die
größten Chancen den Breitensport im Gelände zu etablieren?

Die mannigfachen Möglichkeiten, abseits der Straßen im Grünen Rad zu
fahren, machen Lust auf ein ebenso breites Spektrum an Event-Angeboten.
Dabei stehen besonders im Hobbybereich alle Türen weit offen, unterliegt
doch der Freizeitbereich nicht derart starken Grenzen und Reglements wie
der Rennsport-Bereich.

Was derzeit zum Beispiel mit den Projekten „RTF+“ oder „Frauenpower“ auf
dem Rennrad angeboten wird, könnte im Gelände z.B. nach „Enduro-Art“ mit
illustren Aufgabenstellungen ausgeführt werden. Auch die Zunahme von
Spezialwertungen z.B. im MTB-Marathonbereich (Enduro-, Berg-,
Nachwuchswertung usw.) sind Ausdruck eines Bedarfes, mit dem man eben auch
CTFs anreichern oder gar neue Spielarten des Radfahrens im Grünen
ausprobieren kann.

Dabei wäre alles erlaubt, was Spaß macht und besonders durch eben diesen
Spaß beim Nachwuchs, sprich Familien, punkten kann. Im alpinen Bereich ist
man besonders bei den Offroad-Veranstaltungen sehr erfindungsreich, seien
es Staffel- oder Kombi-Events, selbst die sog. „Mittelzeitwertung“ bringt
dort zusätzliche Gaudi in eine Veranstaltung.

Wo möchtest du deine Prioritäten setzen?

Die Priorität meiner Arbeit in der Kommission sehe ich in einer
koordinierenden Strukturierung des oben angesprochenen Potenzials sowie in
zielführenden Bündelungen neuer Ideen, um das Angebot des BDR den sozialen
Bedürfnissen einer modernen Freizeitgesellschaft anzupassen bzw.
erfrischende Angebote bereitzustellen. An manchen Stellen gilt es durchaus,
verkrustete veraltete Veranstaltungskonzepte oder Durchführungsdetails zu
erkennen und zu verbessern und damit der sich ständig verändernden
Freizeit- und Sportgesellschaft Rechnung zu tragen.

Meine bisherigen ehrenamtlichen Tätigkeiten bewegten sich sehr stark im
Nachwuchs- und Leistungs-Bereich. Sicherlich werde ich auch hier
Prioritäten setzen, zum einen in der Unterstützung zur Entwicklung des
„sicheren Radfahrens“, folgend in der Heranführung an sportliches Radfahren
(wozu sich der Offroad-Bereich vorzüglich gut eignet – welches 10-Jährige
Kind hat in Deutschland kein Mountainbike?) und schlussendlich auch in
einer Vertiefung des Themas „vom Breitensport zum Leistungssport“.

Diese Prioritäten stehen in Verbindung mit teilweise sehr interessanten,
bereits beackerten bzw. erfolgreich gestarteten Projekten innerhalb der
Breitensport-Kommission, ich freue ich mich auf einen regen und
konstruktiven Austausch mit den jeweiligen Akteuren.

Vielen Dank, Thomas. Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg bei deiner
Aufgabe und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir.

Das Interview führte Bernd Schmidt, in der BDR-Kommission Breitensport für
die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.